Eine Glocke für Ikuti

Mechaniker auf dem Turm

Bild oben: Gemeinsam mit örtlichen Helfern bauten Clemens Mayer und Lothar Kuhnimhof den Glockenturm in Ikuti, Nzovwe, auf.

In Europa sind mancherorts die Gottesdienstbesucher weniger geworden, Kirchen werden „profaniert“, ihre Glocken verstummen. Hin und wieder wird aber eine Glocke gerettet. Die Cäcilienglocke aus der früheren Kirche St. Elisabeth in Freiburg-Zäringen ruft jetzt in Ikuti zum Gottesdienst. In Ikuti ist eine der besten technischen Universitäten Tansanias, viele junge Menschen kommen zur Kirche.

Die Glocke aus Freiburg

2014 hatte Pater Franz Gieringer, der Pfarrer von Nzovwe in Tansania sein Goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Bei der Gelegenheit war sein Freund Lothar Kuhnimhof zu Gast. Der hatte dort gesehen, wie eine Lastwagenfelge als Glockenersatz diente. Spontan kam ihm die Idee, aus Deutschland eine richtige Glocke zu beschaffen. Mehr als zwei Jahre dauerte es, bis die Pläne Wirklichkeit wurden. Die Glocke stammt aus der früheren Kirche St. Elisabeth in Freiburg. Sie war runderneuert worden. Ein spezieller Glockenturm aus Stahl wurde angefertigt, in dem die Glocke in Tansania aufgehängt werden sollte. In Kisten verpackt gingen die Bauteile für den Turm und die Glocke auf die Reise per Schiff nach Dar es Salaam in Tansania. Nach einigem Hin und Her im Hafen, mit Einfuhrbehörden, Zoll und Fuhrunternehmer ging die Reise per Lastwagen weiter. Bis nach Nzovwe im Südwesten Tansanias waren es noch gut 750 Kilometer. Schließlich kamen die schweren Kisten mit der Glocke und den Bauteilen für den Turm aber gut in Nzovwe an. Für den Glockenturm hatten Mitglieder des Pfarrgemeinderates und Helfer aus der Gemeinde in Eigenarbeit die Fundamente fertiggestellt. Hundert Sack Zement wurden verbraucht und eine Menge Baustahl. Auch für die Bezahlung haben die Leute gesammelt, um einen Teil der Kosten mitzutragen. Jetzt konnte der Ingenieur Lothar Kuhnimhof und sein Helfer Clemens Mayer aus Deutschland kommen. Die jüngste Schwester von P. Gieringer ist bei den Klarissen-Kapuzinerinnen in Koblenz. Mit den anderen Schwestern dort betete sie jeden Tag, damit alles ohne Probleme und Unfall aufgebaut werden konnte, denn niemand war versichert. Schließlich ging der Aufbau schneller als gedacht. Die Glocke musste 10 Meter hoch hängen. Trotz einiger Schwierigkeiten mit dem Kran wurde die 700 Kilogramm schwere Glocke sicher an ihrem neuen „Arbeitsplatz“ aufgehängt. Drei Tage vor dem geplanten Ziel war alles fertig. Dann haben die Leute selber zum ersten Mal geläutet. Der Bischof wurde informiert, er wollte die Glocke gern sehen - und auch gern läuten. Er wusste nicht, wie schwer die Glocke war. Aber mit der Hilfe von Lothar Kuhnimhof schaffte er es. hbs

Gieringer, Besucher und Bischof


Bild: Pater Franz Gieringer, Clemens Mayer, Bischof Evaristo Marc Chegula und Lothar Kuhnimhof


Pater Franz Gieringer
Franz Gieringer stammt aus Mannheim. Nach der Priesterweihe 1963 in Lampertheim reiste er noch im gleichen Jahr nach Tansania aus. Abgesehen von einigen kürzeren Einsätzen in Deutschland und in Nairobi, Kenia, hat er bisher immer in der Mission in Tansania gearbeitet. Weil die Weissen Väter immer wieder Pfarreien an den einheimischen Klerus übergeben, war Pater Gieringer an vielen verschiedenen Orten als Missionar tätig. 2004 kam er in die Pfarrei Nzovwe, in der Diözese Mbeya. Heute ist Nzovwe schon mehr ein Vorort von Mbeya-Stadt. Die Pfarrgemeinde hat mehrere größere Außenstationen. Diese sollen in der Zukunft einmal eigenständige Pfarreien werden. Zu den Außenstationen gehört auch Ikuti. Dort befindet sich eine der größten technischen Universitäten Tansanias. Pater Gieringer ist Pfarrer von Nzovwe.

Glocke aus der Kiste

Bild: Nach der Ankuft der Glocke in Nzovwe.

Bilder von Lothar Kuhnimhof