Pater Franz Früh 100

Pater Franz Früh feierte 100. Geburtstag

P. Früh Dankgottesdienst

Zum Dankgottesdienst aus Anlass des 100. Geburtstages von Pater Franz Früh waren gut 100 Gläubige in die Kloster- und Krankenhauskirche der Barmherzigen Brüder gekommen. 25 Mitbrüder waren aus Trier, aus Köln, aus Berlin, aus Hechingen und aus München dabei. Während der Dankmesse gab P. Otto Walter einen kurzen Überblick über das Leben und Wirken des Afrikamissionars Pater Früh, der selber nie nach Afrika gehen konnte, aber viele junge Männer mit ausbildete, dass sie ihren Weg als Priester und Missionar gehen konnten. Mit der versammelten Gemeinde feierte Pater Rudi Pint den Jubiläumsgottesdienst. Nach der Eucharistiefeier trafen sich die Gäste zu einem Umtrunk und zu einem guten Festessen.

1 Bild oben: ganz links P.Jean Flies, dann P. Rudi Lehnertz, der Jubilar P. Franz Früh, P. Hermann Hauser und Pfarrer Franz-Georg Kast.
2. Bild oben: Gottesdienst in der Kloster- und Krankenhauskirche der Barmherzigen Brüder in Trier.


Hier folgt ein Text zum Leben von Pater Franz Früh aus der Missionszeitschift Kontinente 2014/3

Wie Pater Früh erzählt, stammt er aus einer tiefkatholischen Familie und kam schon als Schuljunge mit der Mission in Kontakt. Er trug des öfteren für seine Lehrerin Fräulein Hirt den „Afrikaboten“ aus. Das war die Vorgängerzeitschrift der Afrikamissionare, die später „Afrika“ hieß und danach in „Kontinente“ überging mit den Zeitschriften verschiedener anderer Missionsorden. An Ostern 1930 kam der Bruder der Lehrerin, der Weisse Vater Pater Hirt, zu einer Nachprimiz in das Dorf. Der besuchte auch den Großvater von Franz Früh, um den Primizsegen zu spenden. Da fragte der junge Franz, der schon nach Rastatt zum Gymnasium ging: „Pater, was muss ich machen, wenn ich Missionar werden will?“ „Da kannst Du nach Haigerloch gehen“, war die Antwort und für den Jungen war der Weg klar.

Schule und Abitur
Von der Schulzeit erzählt Pater Früh: „Die damalige Erziehung war, wie sie war. Die will ich nicht beurteilen. Wir hatten erstklassige Lehrer, die Patres. Die bemühten sich um uns auch außerhalb der Lehrstunden im Studium,“ und „als Lehrer waren sie gut, als Erzieher waren sie Kinder ihrer Zeit.“ Franz war gerne der Anführer bei den Kinderstreichen der Internatsschüler und irgendwann bekamen seine Eltern einen Brief, in dem ein sogenannter „Besserungstermin“ von Weih­nachten bis Ostern gegeben wurde. Sein Vater war erst schockiert und war dann überrascht, als Franz nach den Ferien doch wieder auf die Missionsschule nach Haigerloch gehen wollte. „Jetzt erst recht“, war seine Devise, aber er hielt sich fortan doch bei den Streichen etwas zurück.
Der Dezernent, der 1938 zur Abnahme des Abiturs nach Großkrotzenburg kam war kein Nazi, sondern ein überzeugter Protestant. Der gab nach dem Examen allen Abiturienten die Hand und beglückwünschte sie zu ihrer Berufung. Aber die Patres hatten nicht geglaubt, „dass der Früh nach Trier geht“, wie ihm Studienrat Schleifer sagte.

Studium in wirren Zeiten
Aber Franz Früh hatte sich schon vor dem Abitur in Trier zum Studium angemeldet. Es war schon die Zeit, als Ordensprofessoren nicht mehr Vorlesungen geben durften. Die Studenten der Weissen Väter gingen darum ans Trierer Priesterseminar. Franz Früh wurde bald zum Arbeitsdienst einberufen. Dort erklärte ein Arbeitsführer in einer Ansprache: „Die Jesuiten sind von einem gewissen Loyola gegründet worden und das war ein spanischer Jude.“ Franz Früh machte ihn auf einen Irrtum aufmerksam und erklärte, Loyola sei kein Jude, sondern ein spanischer Adeliger und Offizier gewesen. Darauf hin durfte Franz Früh für den Rest des Arbeitsdienstes die Schweineställe ausmisten.

Krieg und Gefangenschaft
Nach dem Arbeitsdienst ging es zum Sommersemester zurück nach Trier. Aber schon im August 1939 kam die Einberufung zur Wehrmacht. Er wurde eingesetzt bei der Besatzung Polens, 1940 ging es zum Westwall und es folgte der Einmarsch nach Frankreich. Nach einer Zwischenstation in Kärnten wurde er an die Ostfront verlegt, der Russlandfeldzug begann. An Christi Himmelfahrt 1942 wurde er verwundet und von den Russen gefunden. Die Gefangenschaft war eine schwierige Zeit, mit Hunger, mit sibirischer Kälte, mit unmenschlicher körperlicher Arbeit und mit dem Tod so vieler Gefangener. Wie hält jemand das durch?
„Was mich da geprägt hat, das war die innere Einstellung. Das Wort, das der Heiland am Kreuz gesagt hat, wird meist übersetzt: ,Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?’ Ich habe einmal einen Exegeten gefragt, ob man das ,warum?’ nicht besser als ,wozu?’ übersetzt. Das wäre sinnvoller und so habe ich das damals empfunden.“ Diese Einstellung „Was will Gott von mir noch“, hat ihn über die Jahre der Gefangenschaft gehalten. Der einzige Brief, den er in der Gefangenschaft von seinen Eltern erhielt, bestand aus 25 Worten und war die traurige Nachricht, dass sein Bruder gefallen sei.

Missionar und Lehrer von Missionaren
Auch Franz Früh war als tot gemeldet. Als er 1948 aus der Gefangenschaft zurück­kehrte, wussten allerdings seine Eltern schon, dass er lebte. Ein protestantischer Superintendent, der mit ihm in Gefangenschaft war, kam vor ihm nach Hause und brachte den Eltern die frohe Nachricht. Der damalige Provinzial der Weissen Väter Pater Steinhage hatte gemeint: „Du kannst nicht mehr nach Afrika. Erhol Dich gut und geh in den Weltklerus, wenn Du Priester werden willst.“
Aber das war nicht im Sinne von Franz Früh. Er ging nach Trier, studierte weiter Philosophie und auch noch Theologie, weil ihm die Amerikaner keine Genehmigung zur Ausreise nach Holland gaben, wo er eigentlich das Noviziat machen sollte. Aber über die Franzosen klappte die Reise nach Nordafrika für das dortige Noviziat und das weitere Theologiestudium. 1954 wurde Franz Früh in Karthago zum Priester geweiht und hatte schon seine Koffer für das Missionarsleben in Afrika gepackt, denn er war nach Bukavu im Kongo ernannt. Doch schon kam ein Telegramm aus Rom, das ihn zum weiteren Studium der Philosophie ernannte. Damit war sein weiterer Weg vorbestimmt. Statt nach Afrika zu gehen, studierte er in Rom und arbeitete nach dem Examen als Professor für Philosophie im Trierer Missionsseminar der Afrikamissionare. Viele angehende Missionare haben ab 1957 seine Vorlesungen gehört bis das Seminar 1968 geschlossen wurde. Es war die Zeit, als die Berufungen stark abnahmen. Die Kandidaten der Weissen Väter gingen in Frankfurt an die Hochschule.

Auf vielen Feldern weiter tätig
Pater Früh erinnert sich, dass die Eintritte überall sehr wenig wurden, nicht nur bei den Orden, sondern auch in den Diözesen. Was eigentlich daran Schuld war, ist bis heute nicht klar. Vielleicht war es damals schon die Kampagne gegen den Zölibat oder falsche Interpretationen und Hoffnungen auf das Konzil.
Pater Früh hatte gemeint, nun frei zu sein für Afrika. Doch er erhielt eine Berufung an die Universität Saarbrücken und der Generalobere ermunterte ihn, diese Arbeit anzunehmen. So war er dort von 1970 bis 1983 Lehrbeauftragter für Scholastische Philosophie.
Auch die Diözese schätzte seine Mitarbeit in der Priesterseelsorge und als geistlicher Beirat für Bewerber für den ständigen Diakonat.
Immer noch übt Pater Früh den seelsorglichen Dienst im Böhmerkloster aus und hat noch große Hoffnung für die Missionsgesellschaft, denn unsere Seminare sind so voll wie nie - nur kommen die Kandidaten nicht mehr aus Deutschland, sondern zumeist aus Afrika selbst. „Man darf eben die Hoffnung nie aufgeben“, meint Pater Früh. Hans B. Schering

Fotos: Hans B. Schering

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