Heinrich Oesterle:
Kongomissionar in Rente und noch aktiv
Pater Heinrich Oesterle lebt heute im Missionshaus in Haigerloch. Lesen Sie, was er selber über sich und sein Leben schreibt:
Nach meiner Priesterweihe, am 20.Juli 1958, flog ich im September 1958 in den belgischen Kongo, wohin ich ernannt war. Nach 50 Jahren Missionsarbeit im Kongo, unterbrochen durch zwei Mal drei Jahre Heimateinsatz, kehrte ich im Juni 2008, aus Gesundheitsgründen, nach Deutschland zurück. Leider erlaubte mir mein Gesundheitszustand nicht mehr in den Kongo zurückzukehren. Ich wurde in unser Missionshaus nach Haigerloch ernannt. Es brauchte beinahe ein Jahr bis ich wieder einigermaßen einsatzfähig war. Nach einem Jahr konnte ich wieder Auto fahren, und Seelsorgeaushilfen in den umliegenden Pfarreien übernehmen.
In Afrika hatte ich neben der normalen Seelsorgearbeit in einer Pfarrei, zusammen mit Afrikanern liturgische Gesangbücher in der Stammessprache zum Druck vorbereitet. Auch haben wir eine ganze Reihe liturgischer Bücher sowie katechetische Bücher in der Stammessprache Alur vorbereitet und drucken lassen.
Da zwei von diesen Büchern erst halb fertig waren, als ich den Kongo verlassen musste, habe ich, was fehlte, in Haigerloch weiter in die Stammessprache Alur übersetzt und drucken lassen. Das Geld für den Druck und den Versand bekam ich von meinen Wohltätern in Deutschland. Dafür bin ich sehr dankbar.
Vor zwei Jahren konnte ich noch in unserem sehr großen Gemüsegarten mithelfen. Jetzt haben meine Kräfte nachgelassen, sodass ich diese Arbeit den Jüngern überlasse.
Der Jüngste in unserer Haigerlocher Gemeinschaft ist auch über 70 Jahre alt. Der Älteste, über 90, ist letztes Jahr gestorben. Wir sind jetzt 22 Missionare, Patres und Brüder. Alle haben viele Jahre in Afrika für das Reich Gottes gearbeitet.
Obgleich seit vielen Jahren im Ruhestand, sind wir doch alle noch voll beschäftigt, soweit es die Gesundheit erlaubt.
Wir haben in der Gemeinschaft aber auch mehrer Pflegefälle. Eine diplomierte Krankenschwester kommt jeden Vormittag. Nachmittags betreuen wir unsere Kranken selber. Um diesen Mitbrüdern helfen zu können, habe ich zusammen mit einem anderen Mitbruder einen Krankenpflegekurs mitgemacht. Zuerst betreute ich einen Demenskranken eine ganze Woche lang. Das wurde aber zu schwer. So wechseln wir uns ab. Ich habe ihn nur noch einen Tag in der Woche. Drei Mal habe ich Pilgerbusse als Seelsorger begleitet.
Auch wenn wir selber nicht mehr in Afrika arbeiten können, so bleiben wir doch mit der Kirche und der Bevölkerung in Afrika eng verbunden. Wir halten nicht nur Kontakt mit unseren Mitbrüdern, Priester und Ordensschwestern, Katechisten, die unsere Arbeit weiterführen, sondern wir unterstützen sie auch durch unser Gebet. Da wir von der Wirksamkeit des Gebetes überzeugt sind, beten wir neben dem gemeinsamen Morgen- und Abendgebet jeden Tag gemeinsam den Rosenkranz in unserer Hauskapelle, und machen jeden Sonntag, eine Stunde, stille Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Dabei sind die geistlichen Berufe, ein besonders großes Anliegen.
Leider wird Afrika von den reichen Ländern, anstatt unterstützt, auf unverschämte Weise ausgebeutet, besonders der Kongo.
So freut es mich, dass ich noch etwas für Afrika tun kann, dem ich mein Leben geweiht habe. Gott beschütze Afrika und seine Bewohner.
Ich freue mich, dass ich auch in der Heimat noch etwas für Afrika tun kann, dem ich meine Leben geweiht habe.